Personelle Veränderungen im Team systemisch betrachten

Ein Blog im Interviewstil zwischen Sina und Marei


Sina: “Ahoy Marei. Wie schön, dass wir uns heute über Teamdynamiken unterhalten. Wir sind ja beide gerade in Teams unterwegs, die von starker Fluktuation bzw. Wachstum geprägt sind. Die Perspektive, die mich in diesem Zuge umtreibt, ist, das Team mit einer systemischen Brille zu sehen. Was denkst du darüber?”

Marei: “Hey Sina! Ich bin ja gerade in einem Team, das sich in den letzten Monaten mehr als verdoppelt hat. Diese Veränderung systemisch zu betrachten, hat viel Potential. V.a. ist für mich persönlich da immer die Frage, wie ich in meiner Rolle als Scrum Master unterstützen kann.”

Sina: “Eine Sache, die ich spannend fand, kam aus dem systemischen Gedanken heraus:

Wenn sich etwas im System verändert, oder etwas von außen kommt, wird das ganze System erschüttert. Was hat das mit Teams zu tun? Wenn beispielsweise eine Person das Team verlässt oder neu dazukommt, dann bewegt sich das ganze System und formt sich neu. Hier gilt es als Teamcoach hellhörig zu werden und zu schauen, was braucht das Team?”

Marei: “Meine Erfahrung ist, dass Teamleiter, Abteilungsleiter oder Auftraggeber diese Dynamik im On- und Offboarding stark unterschätzen. Bei einer Kündigung darf man eben nicht nur darauf schauen, dass das Fachwissen weitergegeben wird. Es ist ebenso wichtig, zu berücksichtigen, dass das Team Zeit braucht, sich wieder zu finden. Man muss dem Team die Möglichkeit geben, die Balance wiederzufinden. Denn es geht mehr verloren, als nur das Fachwissen. Es geht auch eine Persönlichkeit. Und dabei geht es nicht so sehr darum, ob die Person sehr beliebt war oder nicht. So oder so entsteht eine Lücke, die gefüllt werden muss. Das System justiert sich neu.”

Sina: “Ja, stimmt. Beim Onboarding sieht es oft nicht viel anders aus. Bei manchen Unternehmen erschöpft sich das Onboarding mit administrativen Aufgaben, die richtigen Zugänge freischalten z.B. Was viele dann noch darunter verstehen, ist das fachliche Onboarding. Dass es aber auch zwischenmenschlich eines Onboardings Bedarf, erlebe ich allerdings nicht so oft. “

Marei: “Absolut. Ich sehe das in einem meiner Teams gerade sehr massiv. Es wächst. Das klingt erst mal eher unproblematisch – im Unterschied zu Fluktuation. Aber auch, wenn “nur” neue Mitglieder dazukommen, bedeutet das eine Veränderung im ganzen System Team. Das ist wie ein Mobile – wenn ein Element bewegt wird, bewegen sich alle anderen mit.”

Sina: “Da sehe ich auch unsere große Kompetenz als Agile Coach: Es geht darüber hinaus, Teams zu unterstützen, ein Planning zu moderieren. Wir sollten genau auf solche Momente schauen und aktiv mitgestalten. Hier zeigt sich unser Können als Coach, Team- und Organisationsentwickler:in. Leider wird dieser Aspekt von vielen Unternehmen vernachlässigt, die einen Agile Coach als eine Art Teamkoordination verstehen, der Terminserien verwaltet.”

Marei: “Genau. Die Stimme des Agile Coaches muss das auch vom Team in die Organisation bringen, dass es mehr als nur eine Name in einem Organigramm ist, der weggestrichen wird oder dazukommt. Wir müssen uns als Teamentwickler verstehen und Verantwortung übernehmen, ein Team als System stabil und funktional zu halten.”

Sina: “Da bin ich voll bei dir! Unsere Rolle als Agile Coach geht definitiv darüber hinaus, Meetings zu moderieren. Teamveränderungen beinflussen das ganze System. Und genau das sollte auch unsere Arbeit als Agile Coaches sein.”

Marei: “Definitiv! Als Agile Coaches bringen wir mehr in die Organisation ein als nur Methoden. Wir gestalten die Teamdynamik und helfen, wenn sich das System mal ordentlich durchschüttelt.”

Sina: “Danke dir für den Erfahrungsaustausch! Ich freue mich schon auf weitere inspirierende Gespräche. Bis zum nächsten Mal!”

Marei: “Ich danke dir und bis bald!”

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